Verhaltenszustände

In letzter Zeit bemerke ich öfter, dass Menschen in kindliche Verhaltensweisen zurück fallen. Besonders in Belastungssituationen oder Stressmomenten setzt wohl der Verstand aus, und Menschen benehmen sich wie jüngere Menschenkinder, variierend in unterschiedlichen Altersstufen. Den wenigsten ist dieses Verhalten bewusst. Doch dadurch können Konflikte zwischen Menschen entstehen. Weil jeder Mensch möchte seine Bedürfnisse, die legitim sind, erfüllt wissen. Und wenn es so nicht funktioniert, dann wählen sie unbewusst Strategien von früheren Lebensjahren aus, um sich diese zu erfüllen.

Oft funktionieren solche Strategien, weil das Gegenüber aus dem gleichen jüngeren Verhaltensmuster agiert. Wenn Konflikte nicht gelöst werden können, dann stellt sich bei näherer Betrachtung heraus, das Menschen mit unterschiedlicher Verhaltensstrategie aufwarten.

Ein Beispiel: Ein Mensch möchte, das sein Menschenpartner nach der Arbeit etwas zu essen mitbringt. Der Menschenpartner erfüllt gerne diesen Wunsch, weil er auch Hunger hat. So bringt er besten Gewissens eine Mahlzeit mit, die ihm schmeckt. Zuhause wird die Mahlzeit ausgepackt und der andere Mensch wirkt enttäuscht, weil es nicht das ist, was insgeheim erwartet wurde…… Auf die Frage: „Na schmeckt es?“ macht dasjenige ein Schmollgesicht und sagt nichts. Auf die folgende Frage, was nicht passe, reagiert das Gegenüber mit Vorwürfen, a la, „ich hätte gern das Gericht xy gewollt und nicht das Gericht xx. Du denkst nur an dich und was dir schmeckt….. etc. etc.“ …… Eine Antwort darauf könnte sein: „Dir kann man nichts recht machen.“ …..

Der Eine reagiert, wie ein schmollendes bockiges Kleinkind, das vom Elternteil die falsche Eissorte bekommen hat. Der Andere wie das genervte Elternteil.

Mir scheint viele Beziehungen laufen auf diesem Niveau. Einer verhält sich wie ein Elternteil, der andere wie ein Kind.

Erwachsene Menschen sollten sich dessen bewusst werden, aus welchen Verhaltenszustand sie agieren und welche Strategien sie dazu benutzen.

Dazu bedarf es der Reflektion und der Betrachtung der eigenen Biografie. Denn wenn ich mir meine Vergangenheit angeschaut habe und ich mir vielem bewusst werde, habe ich die Chance meine Verhaltensweisen im Hier und Jetzt zu hinterfragen und zu verändern.

Ich darf, ich bin sogar verpflichtet mich erwachsen zu verhalten und zu kommunizieren. Denn wozu ist der Verstand da, wenn nicht dafür, das ein friedvolles Miteinander stattfindet und wir uns auf Augenhöhe begegnen!

Auch zum Schutze unserer Kinder würde dieses erwachsene Verhalten dienen. Die Menschen haben einen Erziehungsauftrag und müssen Vorbilder für die nächsten Generationen sein. Das ist meines Erachtens nur möglich, wenn wir verantwortungsvoll miteinander umgehen. Woher sollen die Kinder es denn wissen, wenn wir es nicht vorleben? Kinder kopieren jegliches Verhalten der Erwachsenen und entwickeln im Laufe ihres Lebens ihre Verhaltensstrategien dazu……

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Kurze und einfache Einführung in die Transaktionsanalyse nach Eric Berne

Es gibt, vereinfacht gesagt, drei Zustände, nach der Menschen sich verhalten:

Eltern-ICH

Kind-ICH

Erwachsenen-ICH

Das Eltern-Ich besteht aus dem kritischen und dem fürsorglichen Zustand

Merkmale, woran du merkst, dass du in diesem Verhaltensmodus bist wären:

z. B. korrigierend, bevormundend, bemutternd, zurechtweisend, belehrend

Das Kind-Ich besteht aus dem rebellischen oder angepassten oder freien Zustand

Merkmale wären: z. B. verspielt, trotzig, phantasievoll, naiv, unsicher, albern, frech

Das Erwachsenen-Ich beinhaltet den „Hier und Jetzt“ Zustand

Merkmale wären: z. B. sachlich, objektiv, rational, konstruktiv, respektvoll

Ein erwachsener reflektierter Mensch ist sich seines Verhaltenszustandes bewusst und bestrebt aus dem Erwachsenen-ICH zu kommunizieren und zu handeln.

Doch leider sind sich die meisten Menschen ihrer Verhaltenszustände nicht bewusst.

Dadurch entstehen oft Missverständnisse, die zu Konflikten führen können.

Menschen hören sich nicht zu und agieren aus verschiedenen Zuständen, je nachdem was für ein Gefühlszustand das Gegenüber in einem auslöst.

Frage ich mich heute, „Wie war ich als Kind?“ Eher angepasst oder eher rebellisch….

…könnte ich nachvollziehen, in welchen bestimmten Situationen ich mich wie ein rebellisches oder angepasstes Kind benehme oder wie ein kritischer Erwachsener etc.

Ich darf, wenn ich mag, lernen mir meinen momentanen Zustand bewusst zu werden und ich darf die Entscheidung treffen in welchem Zustand ich mich mit meinem Gegenüber unterhalten möchte!!!!

Erstrebenswert wäre es natürlich aus dem Erwachsenen-ICH zu kommunizieren.

Dadurch würde es möglicherweise weniger Konflikte und mehr Zufriedenheit in menschlichen Beziehungen geben………

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Psychohygiene

Verhaltensweisen des Menschen sind Automatismen, Glaubensmuster und Sätze die zumeist in der Kindheit anerzogen, gelernt, konditioniert, angeeignet wurden.

Unser Gehirn kann nicht unterscheiden zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Deshalb können wir in Situationen im Alltag getriggert (erinnert an ein vergangenes Erlebnis) werden, oft auf emotionaler Ebene.

In unserer Wahrnehmung existiert eine Art Filter bedingt durch die Erziehung in der Kindheit. Sei es positiv oder negativ besetzt.

Wenn der emotionale Leidensdruck zu hoch ist, könnte der Mensch sich mit therapeutischer Begleitung, in einem geschützten Rahmen, der erlernten Verhaltensweisen annehmen, sich dessen bewusst werden, und….

durch das Finden und Aufarbeiten der Ursache in der Vergangenheit, seine Blockaden und Ängste auflösen. Sich die Verhaltensweisen aneignen, die seinem jetzigen erwachsenen Leben entsprechen.

Die in der Vergangenheit erlernten Verhaltensweisen, dienen als eine Art Schutzfunktion und Sicherheit. Damals waren sie zu dem Zeitpunkt genau richtig.

Heute darf sich der erwachsene Mensch überlegen, ob diese gegenwärtig noch brauchbar sind.

Und sie dann gegebenenfalls gegen reifere Verhaltensweisen austauschen!

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